Ernst Graf

Ernst Graf 1886 – 1937

Münsterorganist 1912 – 1937

Ernst Graf

Geboren am 26. Juni 1886 in Schönholzerswilen (Thurgau); gestorben AM 18. August 1937. 1904 Studium der Philologie an der Universität Basel, ab 1907 Musik am Konservatorium Basel bei Hans Huber und Adolf Hamm (Orgel), Edgar Munzinger und Georg Haeser (Komposition), 1912 bei Karl Straube in Leipzig. 1912 Berufung zum Berner Münsterorganisten, ab 1913 Lektor für Kirchenmusik an der evangelisch- theologischen Fakultät der Universität Bern, ab 1928 Honorarprofessor. Lehrer für Orgel, Harmonielehre, Kontrapunkt, Musikgeschichte, Liturgik und Hymnologie am Konservatorium Bern; veranlasst 1913 den Einbau einer Orgel im Schulgebäude des Konservatoriums sowie 1915 die Einführung von Vorlesungen zur Musikgeschichte, Musiktheorie und Instrumentenkunde. 1917/18 veranlasste er die Schaffung der Musikbibliothek. Präsident der Berner Ortsgruppe der Neuen Schweizerischen Musikgesellschaft. Kompositionen: Geistliche Chorsätze, Orgelmusik. Lehrgang des obligaten Orgelspiels: 1. Grundzüge der Orgeltechnik, 2. Elementarschule des Triospiels, 19126 und 1921 im Verlag des Bernischen Organistenverbandes.
Ernst Graf begann kurz nach seinem Amtsantritt mit regelmässigen Orgelmatineen an Sonntagen und Abendmusiken an Dienstagen. Hierzu lud er vor allem Sänger und Sängerinnen als Gäste ein. Ein Schwergewicht der Programmierung lag nebst dem obligaten Bach- Programm im Arrangement von Kompositionen aus der Vokalpolyphonie, u.a. von Werken Claudio Monteverdis.
Unter dem Einfluss der Orgelreform bereitete Ernst Graf gemeinsam mit dem Orgelexperten Ernst Schiess ab 1922 eine Erneuerung des gesamten Werkes vor, die 1930 durch die Orgelbaufirma Kuhn in Männedorf realisiert wurde. Entsprechend klassischer Auffassung teilte man die Werke völlig neu auf. Mindestens 16 Register aus dem vorhergehenden Orgelwerk wurden dabei wieder verwendet.
Wie damals noch üblich, entschied man sich für eine elektrische Register- und Spieltraktur mit 8 Setzerkombinationen nach amerikanischem Prinzip, das erstmals in der Schweiz verwendet wurde.